SCAR - F3B
 
Im Einsatz Juli 2004 - Juni 2006
Hersteller TUN Modellbau
Vertrieb TUN Modellbau (CH)
Typ F3B / F3F Segler
 
  Technische Daten
 
Spannweite   317 cm
Profil   HN 350
Länge   154 cm
Gewicht   ca. 2400 g
Steuerung   S / H / Q / W
Motor   möglichst viel Wind
Servos   Q / W : Volz wing-maxx, S / H : Volz micro-maxx
Empfänger   Futaba FP-R 148DP
 
  Erfahrungen
 

Diesen Sommer hatte ich das Gefühl, für die Topklasse bereit zu sein. Nachdem ich mir die Qualifikation zur F3B Schweizermeisterschaft angesehen habe, war es klar - eine F3B Maschine musste es sein. Der Wettbewerb besteht aus Thermik- , Speed- und Distanzflug. So ein Modell sollte mithin den besten Kompromiss darstellen. Nach längerer Suche hatte ich das Glück, einen praktisch unberührten SCAR zu finden. Nach heftigem Schlucken und um einiges Geld leichter wurde das edle Teil erstmal zuhause begutachtet.

 
Das erste Gefühl war - mein Gott, ist der riesig. 317 cm muss man in natura gesehen haben. Der edle Schwung der Flügel lässt sie noch länger aussehen, Zusammensetzen in der Wohnung ist nicht - ausser man wohnt in einer Kirche.
 
Bau und Konstruktion sind vom allerfeinsten. Rumpf aus GFK / Kevlar, HLW aus GFK, die Flügel sind in Voll-Carbon ! Die Oberseite ist leicht lackiert, die Unterseite Sicht-Carbon, siehe Bilder ganz unten. Die Flügel werden trickreich nur an/in den Rumpf gesteckt, ein heftiger Kohle-Verbinder, keine Schrauben. Ebenso das HLW, die Steckung passt saugend. Der Nasen-Konus macht einen schuss-sicheren Eindruck..
 
Ich muss es zugeben, beim Erstflug hatte ich schon sehr erhöhten Pulsschlag. Nach Wochen endlich optimale Bedingungen, mässiger Westwind und keiner sonst am Hang ;-) Nach einigen (mehr als nötig) Ruderchecks übergab mein Kollege den SCAR mit leichtem Schwung seinem Element, damit ich sofort auf etwaige Unarten reagieren konnte. Unarten, denkste ! Ohne irgendwelche Trimm-Aenderungen zog er seine Bahn wie auf den sprichwörtlichen Schienen. Erstmal ruhige Achten, um Höhe zu gewinnen, Dive-Test: schnurgerade, Rolle: sauber, etwas behäbig (sind ja auch 3 Meter rumzudrehen), Butterfly: hoppla, bäumt sich noch auf. Also landen um die Kompensation zu erhöhen. Die erste Landung war zugegeben etwas holprig, da ich den Butterfly manuell kompensieren musste. 3 mm mehr Tiefe, jetzt passts. Ist schon fast unglaublich - wie wenn man eine Handbremse anziehen würde. Bei der zweiten Landung bin ich teilweise rückwärts (!) gegen den Wind eingeschwebt - bei voller Kontrolle.
 
Zu den Flugeigenschaften gibt es nur eines zu sagen: sensationell. Der Speed wird nur durch den eigenen Mut begrenzt, auf der anderen Seite wird der SCAR so langsam, dass man nebenher laufen könnte. Eine Art Strömungs-Abriss kann man nur mit Mühe provozieren, dabei nimmt der Scar sanft einen Flügel runter und fängt sich nach zwei Metern wieder. Die Wendigkeit ist natürlich jenseits von Gut und Böse, mit Snap-Flap sind 5m - Wenden mit Vollgas kein Problem. Einzig die Thermik-Stellung der Wölbis scheint nicht sehr wirksam, er wird zwar langsam und steigt etwas besser aber wirklich der Hammer ist das nicht. Naja, für F3J gibts anderes - immer noch beachtlich, wie wenig Aufwind benötigt wird.
 
Beim Erstflug haben wir ein kleines Filmchen gemacht, so kann man schon mal das fantastische Flugbild sehen: SCAR Erstflug
 

Leider hat der SCAR durch krasse Dummheit des Piloten im Juni 2006 das Zeitliche gesegnet. Nach einem äusserst heftigen Einschlag im Lee blieb nur noch ein Flügel ganz - vom Rest war nichts mehr grösser als 50 cm ...

Die Moral von der Geschicht: Niemals für zwei Sekunden das Modell aus den Augen lassen, schon gar nicht bei über 60 km/h Sturmwind